
Petersburg am Vorabend de Revolution 1905: Ein Mordanschlag wird vorbereitet. Und ausgerechnet der Sohn des Opfers, der junge Nikolaj, soll nach dem Willen der Verschwörer die Tat ausführen.
Stürz mich gerade rein und werde lesend berichten.
...hier war der Rand der Welt und zugleich das Ende de Unendlichkeit.
Vorbereitend muß ich eine Ungenauigkeit korrigieren, die sicheingeschlichen hat; schuld daran ist nicht der Autor, sondern seine Feder: zu jener Zeit eilte die Straßenbahn noch nicht durch die Stadt: es war das Jahr neunzehnhundertfünf.
Kommentare
S 39:
Und er dachte: nein, nicht er dachte - die Gedanken dachten sich selbst ...
S 40: Plötzlich - ...
Doch über das Plötzlich - später.
S 49:
Warum schweigen Sie die ganze Zeit?
S 75:
... und von Haustür zu Haustür wandernd, durchlebst du Jahrhunderte.
S 78:
Die Geschichte ist wahr ... Hier Zeitungsauszüge aus jener Zeit (der Autor wird schweigen)
S 81:
Auch der Rauch des Klatsches steigt auf von einem Feuer.
S 120:
Einem alten Pralhans und Haudegen wird alles verziehen.
S 143:
Die Erlebnisse schleiften hinter ihm her als fliegender, dynamischer und dem Auge unsichtbarer Schweif.
S 146:
Vor ihm kauerte Petersburg.
S 147:
Gegen Abend erschien auf dem Tisch eine Wodkaflasche ...
S 169:
... von den Schultern hingen ihm beidseits des Rumpfes zwei völlig überflüssige Arme ...
S 178:
Freude entstellte seine Züge.
Ihre Seele aber erleuchtete
Ihre Seele aber erleuchtete licht dieses Wort.
S 267:
Apollon Apollonowitsch wechselte mehrmals die Haltung des Ensembles von Sehnen, Haut und Knochen, das man Körper nennt.
S 273:
Und es leuchtete nichts.
S 275:
Sein "Ich" war nur noch ein schwarzes Behältnis, wenn nicht gar eine enge Rumpelkammer, versunken im absoluten Dunkel.
S 276:
Ich verstehe Sie nicht: und in jedem Fall ist es seltsam sich einem Unbekannten zu nähern ...
S 287:
Die Gedanken verwirrten sich.
S 289:
Und Sergej Sergejitsch Lichutin rasierte sich vollständig: so rasiert sah er aus wie ein ausgemachter Idiot.
S 295:
Was Sie miteinander flüsterten, weiß Gott: das alles blieb unter ihnen.
Viel gelesen in der Ramsau:
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Reinhard E. Karner @bookreaders
und Blut verströmt einen Duft nicht von Maiveilchen. (A. Belyj)
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Ein Schatten wird geworfen sein. (A. Belyj)
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Übrigens, Geruch wird, wahrscheinlich, keiner sein. (A. Belyj)
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Reinhard E. Karner @bookreaders
die Eins der Quintillion wiederholt sich mehr als eine Milliarde Milliarden mal mehr als eine Milliarde mal. (A. Belyj)
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Reinhard E. Karner @bookreaders
dreißig Nullen an einer Eins ist Grauen. (A. Belyj)
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die Pyramide ist Fieberwahn der Geometrie (A. Belyj)
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vernehmlich erschallte Gesang (A. Belyj)
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nomina sunt odiosa
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Reinhard E. Karner @bookreaders
Aus der Nähe hatte der Unbekannte ohne Zweifel verloren; aus der Ferne wirkte er vorteilhafter. (A. Belyj)
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Reinhard E. Karner @bookreaders
Und er hielt es nicht aus, sah wieder hin. (A. Belyj)
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Reinhard E. Karner @bookreaders
darin schwammen die Blicke, wie alles jetzt schwamm (A. Belyj)
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Reinhard E. Karner @bookreaders
Für die quälende Scheußlichkeit fehlten die Worte! (A. Belyj)
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Reinhard E. Karner @bookreaders
Etwas Graues, Weiches schwirrte schmerzhaft unter den Schädelknochen. (A. Belyj)
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Reinhard E. Karner @bookreaders
der Schuft hat ihn auch diesmal genasführt. (A. Belyj)
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Reinhard E. Karner @bookreaders
kaum wirbelt ein Lüftchen ...Schon regen die Flecken sich. (A. Belyj)
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Reinhard E. Karner @bookreaders
Schatten des Mondes (A. Belyj)
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Reinhard E. Karner @bookreaders
Die dumpfschlagende Tür entpuppte sich als Herzschlag. (A. Belyj)
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Reinhard E. Karner @bookreaders
verlustieren uns bißchen (A. Belyj)
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Reinhard E. Karner @bookreaders
der ganze Körper stand mir wie Haare zu Berge. (A. Belyj)
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Reinhard E. Karner @bookreaders
Aleksandr Iwanovitsch versuchte mit dem Ohr die an ihn gerichteten Sätze herauszuziehen. (A. Belyj)
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Reinhard E. Karner @bookreaders
wie das äußere Aussehen, so auch der Kern. (A. Belyj)
Führe mich nicht
Führe mich nicht uuum-soonst in Veersuuu-uuuuchung. (Romanze aus "Petersburg" von A. Belyj, S 574)
Reinhard E. Karner
Reinhard E. Karner @bookreaders
nur die zwei himmelblauen Augen des einst wunderschönen und vor kurzem noch schönen Gesichtchens glänzten dort wie früher. (A. Belyj, S 587)
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Reinhard E. Karner @bookreaders
das Fenster ging hinaus auf eine zudringlich blickende Wand in olivbraunen Tönen. (A. Belyj, S 584)
S 621:
die Hirnwindungen bliesen sich nur auf: Gedanke nwaren keine darin.
Fazit: Achtung das Ende wird verraten!
Endlich fertig - buh, schwere Kost. An Joyces "Ulysses" kommt es dennoch nicht heran. Zu klar ist der Spannungsbogen im Buch, was wiederum auch für einen gelungenen Roman spricht. Jetzt ein paar Details: Nahezu ein Happy-End + Familienversöhnung wird am Ende erreicht. Der verlassene Herr des Hauses nimmt nach über 2 Jahren Abwesenheit seiner Gattin (damals mit einem spanischem Lebemann auf und davon), diese wieder freudigst auf. Ohne übermäßigen Tränen oder Aufsehens. Der Sohn ist vor Freude fassungslos und kriegt sich auch bis zuletzt nicht ein. Ohnmächtig und harmlos lebt dieser neben sich her. Zum Täter hat's gereicht, jedoch wollte er doch auch die Bombe wieder entschärfen - keine Chance. Er steht sich selbst im Weg. Ein nebensächliches "Wegräumen" (durch den Herrn des Hauses) der Bombe wird zu Lebensrettung aller (nun hab' ich's verraten - was solls!).
Tolles Buch, sperrig, grandiose Sätze, sehr bodenständige und ortstreue Handlung. Welch Gegensatz zu amerikanischen Büchern, wo immer jemand "auf dem Weg" sein muss. Wohltuend und ehrlich. Empfehlung.