
Im Jahr 1971 erschien mit »Double or Nothing« das literarische Debüt Raymond Federmans, das erst 1986 als »Alles oder nichts« auf Deutsch publiziert wurde. Dieser sowohl inhaltlich wie auch typographisch experimentelle Roman beschreibt den Versuch eines Schriftstellers, ein Jahr eingesperrt in einem Zimmer zu verbringen, dort ein Buch zu schreiben und sich dabei ausschließlich von Nudeln zu ernähren. In das Buch, das über weite Strecken aus Aufstellungen der Kosten für Seife und Nudeln besteht, sind Fragmente der Geschichte eines jungen Mannes eingewoben, dessen jüdische Familie in Frankreich deportiert wurde und der als einziger Überlebender nach Amerika gelangte. Diese autobiografische Geschichte setzt immer wieder neu an, um mit jedem neuen Versuch nur wieder ins Leere zu laufen. Eine geschlossene Geschichte wird dem Leser auf keiner der beiden Ebenen präsentiert. Und auch die scheinbare Faktizität der Zahlen bricht zusammen: »Dann brauchen es nicht unbedingt Nudeln zu sein«, ruft der Erzähler, der sich völlig verkalkuliert hat, am Ende des Buches. Schon hier tauchen die Charakteristika aller danach folgenden Texte Federmans auf: die Verknüpfung von Biografie und Fiktion, das Motiv des Eingesperrtseins, das literarische Experiment und die Reflexion seiner Situation als Überlebender des Holocaust.
Das kurioseste Buch, das es in dieser Hemisphäre gibt.
Genial übersetzt von Peter Torberg, dem Sohn von Friedrich Torberg.
Der Text ist nicht einfach von links nach rechts zu lesen, sondern ist mal spiegelverkehrt, von oben nach unten, im Kreis herum und kreuz und quer gedruckt.
Aber jeder sollte sich selber ein "Bild" davon machen.
Kommentare
Also ehrlich gesagt klingt
Also ehrlich gesagt klingt das Buch extrem mühsam. Ich glaub nicht, dass ich das lesen möchte...
Musst Du ja nicht
das Buch ist auch nur was für Buchfanatiker. Die Story ist trotzdem ganz interessant, aber man muss sich eben auf das kuriose Satzbild einlassen.